Was sich über mich sagen lässt
Mein Vater ist ein iranischer Buchmacher gewesen. Er setzte und band Bücher in einer kleinen Druckerei. Eines Tages bekam er Probleme mit der Geheimpolizei, weil er die falschen Bücher gedruckt hatte. Deswegen floh er nach Deutschland. Er hatte gehört, dass es dort viele Schriftsteller geben sollte und er deswegen viel Arbeit haben würde.
Als er in Deutschland war, sah er, dass es viele schöne Frauen gab. Meine Mutter war die schönste und deswegen heiratete er sie. Zum Glück, kann ich sagen, denn sie überlegte sich gerade, Nonne zu werden. Und dann hätte es mich gar nicht gegeben. Ich kam 1968 auf die Bildfläche und bin zwischen verbotenen iranischen Büchern und den Kirchgängen meiner Mutter aufgewachsen.
Meine Eltern nannten mich Benedikt. Darauf konnten sie sich gut einigen, obwohl jeder unterschiedliche Gründe hatte. Für meine Mutter war es ein guter katholischer Name (bedeutet „der Gesegnete“). Für meinen Vater war es ein guter Name für einen Buchmachersohn, weil er auf lateinisch bedeutet, dass etwas gut gesagt ist oder jemand gute Dinge sprechen kann. Ich bevorzuge auf jeden Fall die Kurzform „Ben“. Den Nachnamen hat mein Vater mitgebracht. Er bedeutet „einzigartig“. Das hat mir schon immer gut gefallen, weil ich ein eitler Kerl bin.
Als Jugendlicher wollte ich unbedingt Wissenschaftler werden, vielleicht damit ich nicht den katholischen Sprüchen meiner Mutter ausgeliefert war. Aber bald stellte ich fest, dass die Wissenschaftler im Grunde alle verhinderte Philosophen sind. Deswegen dachte ich, dass ich dann ja gleich ein Philosoph werden könnte. Aber Philosophen verdienen kein Geld und leben in Wassertonnen. Also kam ich auf das Büchermachen und Geschichtenerzählen zurück. Und da bin ich geblieben.
So, jetzt wisst ihr alles. Wenn wir uns einmal bei einem Kaffee begegnen, dann erzähle ich nichts mehr, sondern ihr seid dann dran. Über euch weiß ich gar nichts und das würde mich viel mehr interessieren.
Mehr über mich gibt es bei Wikipedia zu lesen.
Über Kommentare freue ich mich sehr.
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