Reaktionen

Februar 2013

Wieder hinter Gittern
In fast schon guter Tradition habe ich eine Klasse Jugendlicher in der Jugendhaftanstalt Hameln besucht. Trotzdem war es wieder ganz besonders.

Wir haben intensiv diskutiert. Wie weit darf ein Moslem hier mit seiner Religion gehen? Ist es in Ordnung, wenn man nach einer Koranverbrennung zum Gegenangriff geht? Wie kann man ein Migrant sein, wenn man in Deutschland geboren ist? Haben Mädchen weniger Rechte als Jungen?

Als ich mit den Jungen zwischen 17 und 23 habe diskutiert habe, hat es keine Rolle gespielt, ob wir im Gefängnis waren oder nicht. Das fasziniert mich immer wieder: Wenn Menschen über ihre Werte sprechen, dann spielt es keine Rolle, wo sie sind. Der Geist ist frei.

Trotzdem: Gefängnismauern sind einfach einschüchternd. Sie lähmen das Denken, finde ich. Aber jedes Mal frage ich mich nach den Besuchen: Was macht Freiheit aus?

Rezensionen zum „Schweigen der Familie“
auf dem Azorenblog und bei Titel-Magazin
Lesung in Haiger

In Haiger in der Nähe von Siegen habe ich vor vielen Schülern einer Förderschule gelesen. Obwohl wahrscheinlich viele von ihnen im Unterricht keine fünf Minuten still sitzen können, haben sie mir bei der Lesung eine halbe Stunde konzentriert zugehört.
Besonders hat mich ihre Begeisterung über das Buch begeistert, die sich in den vielen Fragen im Anschluss ausgedrückt hat. Nach so einer Lesung weiss man, warum es gut ist zu schreiben.
Einen kleinen Artikel hat der Haiger Kurier dazu geschrieben.

Nochmal hinter Gittern

Nachdem mir vor einem Jahr in der Jugendhaftanstalt bei meiner Lesung ein so warmer Empfang bereitet wurde, habe ich eine weitere Einladung nicht abgeschlagen. Hier ein paar Eindrücke.

Ein Jahr später. Wieder hinter Gittern. Aber ich wusste, dass ich wieder raus durfte. Im Gegensatz zu den Schülern, die ich besucht habe. Ich kam während der großen Pause an. Irgendwie wirkt dann alles, wie auf einem Schulhof „draußen“. Aber jede Tür muss auf und zu geschlossen werden. Die Normalität verwischt manchmal das Besondere an der Situation, eigeschlossen zu sein.

Acht Jungen zwischen 17 und 23 habe ich getroffen, die mich in ihrer Schüchternheit beeindruckt haben. Als sie ihre Straftaten begangen haben, waren sie vermutlich nicht ganz so schüchtern. Jetzt saßen sie einem Schriftsteller gegenüber und haben wahrscheinlich irgendwie Respekt gehabt. Vielleicht haben sie sich einen berühmten und reichen Mann mit weißem Bart vorgestellt und dann kam jemand ganz anders. Mir ging das jedenfalls so. Ich habe mir junge Straftäter anders vorgestellt. Und dann wurde ich überrascht.

Auch der Besuch verlief überraschend. Erst auf dem Hof tauten wir auf. Dann fragten sie, was ihnen einfiel und ich erzählte etwas unbefangener. Was mich am meisten bewegt hat, waren die drei Väter unter den Schülern. Ich habe selbst eine Tochter und habe mir versucht vorzustellen, wie man wohl damit klar kommt, seine Kinder viele Monate nicht zu sehen. Ich weiß es nicht. Aber ihnen war es nicht anzumerken. Vielleicht verwischt hier die Gefangenschaft die Gefühle, die man seinen Kindern gegenüber hat.

Als ich wieder vor dem Gefängnis stand, habe ich mich gefragt, wie sich die Schüler wohl fühlen werden, wenn sie entlassen werden. Wartet jemand auf sie? Was machen sie aus dem Leben ohne Gitter? Ich wünsche insbesondere den Vätern, dass sie etwas machen, das ihre Kinder zum Lachen bringt.

Newsletter BBS I Emden – info, Nr. 6 März 2007

Im Rahmen der „Tage des Buches“ haben die Berufsbildenden Schulen I in Emden das Buch in Form eines Rollenspiels präsentiert.

Wir, die Klassen FSP 1a und 1b, haben in diesem Jahr am 11. und 15. Januar die „Tage des Buches“ gestaltet. An beiden Tagen
wurden Jugendbücher mit unterschiedlichen Themen und verschiedenen pädagogischen Aspekten vorgestellt.

In dem Buch „Aber Aisha ist doch nicht euer Eigentum“ von Ben Faridi geht es um einen 15jährigen Jungen namens Alex und seine türkische Mitschülerin Aisha. Die Präsentation wurde durch türkische Musik eingeleitet und danach folgte ein Teil der Geschichte in einem Rollenspiel.

Lesung hinter Gittern

Ein ganz besonderes Ereignis war eine Lesung vor Häftlingen des Jugendgefängnisses in Hameln, die ich am 5. Februar 2007 gehalten habe. Die Insassen lasen im Rahmen ihres Unterrichts mein Buch und luden mich zu einer Lesung in der nagelneuen Gefängnisbücherei ein. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Ich hatte keine Vorstellung, was mich erwarten würden. Interessieren sich Gefangene überhaupt für Literatur?
Das Ergebnis hat mich dann sehr überrascht: fast 30 jugendliche Häftlinge hörten mir über eine halbe Stunde in der Bücherei zu und fragten mich dann Löcher in den Bauch. Vorher hatte ich noch die Gelegenheit, die Klasse näher kennen zu lernen, die mich eingeladen hat. Bei Kaffee und Keksen erzählten sie mir Geschichten aus ihrem Leben im Gefängnis, die locker auch ein oder mehrere Bücher füllen können.
Vielleicht habe ich bei diesem Besuch mehr Neues erfahren, als meine Gastgeber. Vielen Dank dafür.

Bücherei Warendorf

Im Rahmen des Sommerleseclubs wurde das Buch in der Bücherei Warendorf besonders gerne gelesen:

Die Titel waren im Rahmen des Sommerleseclubs 2006 echte Renner und werden auch danach weiter stark ausgeliehen. Der Titel Wahnsinnsliebe war sogar der meistgelesene Titel der Ferienaktion, dicht gefolgt von Geheime Freundschaft und Aber Aisha ist doch nicht euer Eigentum! Diese Bücher wurden nicht nur fleißig gelesen, sie wurden auch durchweg positiv beurteilt. Der zuletzt genannte Titel wurde auch überwiegend als Klassenlektüre gewünscht.

Quelle: Bücherei Warendorf

Auszüge aus Buchkritiken

Faridis Text ist im Sinne einer aufklärerischen Tradition ein Lehrstück. Er informiert über die muslimische Religion, er führt Schüler anhand einer simplen, äußerst kanppen Geschichte an gesellschaftliche Probleme heran, er zeigt anhand verschiedener Figuren konträre Einstellungen auf und macht sie so diskutierbar.
Eselsohr 9/2006

Es könnte kaum ein aktuelleres Buch geben … Es wendet sich an Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren und ist so geschrieben und gestaltet, dass es selbst eingefleischte Computerspieler zum Lesen animiert … Eine Taschenbuchanregung zur Verstärkung von Toleranz und Selbstbewußtsein.

Forum Politikunterricht, Ausgabe 01/2006

Der lebensnahe, fesselnde Roman von Ben Faridi führt uns deutlich vor Augen, wie unvorhersehbar kompliziert Liebesbeziehungen zwischen Moslems und Christen sein können.
Buchhändler heute, Ausgabe 04/2006

Es ist eine berührende Geschichte … Es klingt dramatisch und es ist dramatisch. Geschrieben ist das Buch aber eher unterkühlt aus der Sicht von Alex, der sich bemüht, alles zu verstehen. Gerade dadurch geht es unter die Haut.
Das Wort, österreichische Zeitschr. f. ev. Religionsunterricht, Ausgabe 01/2006

Bei einem heute teilweise sehr hohen Ausländeranteil in manchen Klassen ist dies für das Zusammenleben und ggf. die Integration ein wichtiges und hochaktuelles Thema, das Ben Faridi mit diesem Taschenbuch aufgreift. Die Schüler finden sich in den realistisch dargestellen Personen und deren Situationen wieder. Auch wenn der positive Schluss auf den ersten Blick hingegen wenig realistisch erscheint, kann er in der Klasse zu Diskussionen und weiteren Betrachtungen führen, die zu weiteren Lösungsmöglichkeiten führen … Die leichte Lektüre lässt am Ende nach deren Bewältigung Freude am Lesen aufkommen.
AG Jugendlit und Medien in der GEW Rheinland-Pfalz, März 2006

Ben Faridis Roman schildert die schwierigen sozialen Konflikte, die meist auf starren Konventionen und zu wenig Toleranz des Umfelds beruhen.

VKRG inform, Verband katholischer ReligionslehrerInnen, Ausgabe 04/2006

Von den vielen Klischees und einer relativ oberflächlichen Behandlung des diffzilen Themenbereichs abgesehen kann das Buch als Einstieg in das Thema und als Diskussionsbasis benutzt werden.
Leseforum Bayern, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, Ausgabe 15.06.2006

Und Lesungen gibt es inzwischen auch schon. Von den meisten erfahre ich eher zufällig. Darüber freue ich mich dann um so mehr.