Angst am Abgrund

Leseprobe

Der Commissario ging vorsichtig an den steilen Rand und blickte auf die Absturzstelle hinunter. In seinem Kopf stellte er sich Jefferson vor, wie er mit einem gepflegten Anzug aus einem teuren Wagen ausstieg, begleitet von seinem Mörder. Sie liefen langsam den Pfad entlang und sprachen über Geschäfte. Der Abendwind pfiff um ihre Ohren und der würzige Geruch von verbrannten Feldabfällen lag in der Luft. Jefferson merkte nicht, wie sich sein Gesprächspartner etwas zurückfallen ließ und einen Revolver aus seiner Jacke zog. Übertönt durch die Windgeräusche fiel ein gedämpfter Schuss. Jeffersons Begleiter schnitt der Leiche die Finger ab, stach die Augen aus und stieß den Körper den Abhang hinunter. So könnte es abgelaufen sein.
Für Baptista wirkte der Ablauf wie ein Ritual. Würde man sonst diesen Ort für einen Mord aussuchen. „Der Weg der Götter“, gibt es einen größeren Symbolcharakter?
Jao zuckte zusammen, als Gianluca plötzlich hinter ihm auftauchte. Er stolperte ungelenk auf den Abgrund zu, knickte mit dem Fuß um und hielt sich an dem kleinen Geländer fest. Ein Augenblick schwindelte ihn und er dachte, dass er in die Tiefe stürzen würde. Aber nichts geschah. Er ließ die Brüstung wieder los.
„Hast du dir weh getan?“, fragte Gianluca erschrocken und sprang zu Jao.
„Nein, nein. Es geht schon.“
Humpelnd stand Jao auf und wehrte die Stützversuche von Gianluca vehement ab. Mit jedem Schritt zum Wagen zurück spürte er jedoch, wie sein Knöchel anschwoll. Er hatte ihn gestaucht und es würde einige Tage dauern, bis er wieder schmerzfrei gehen konnte. Er biss sich vor Schmerz und Wut auf die Lippen.

Oktober Verlag 2012

174 Seiten, Klappbroschur
ISBN: 978-3-941895-22-5
15,90 EUR

auch als eBook erhältlich
5,99 EUR

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siehe krimikiosk.de, 15.01.2013

Rezension aus dem KrimiKiosk dazu: Link